Domeports und Halb-Halb-Aufnahmen

Hier findest du ein paar generelle Informationen zur Reinigung, Pflege, Handhabung und Lagerung von Gehäuse-Ports.

Ebenfalls haben wir 8 Methoden getestet, wie man am besten Wassertropfen bei Split-Shots (Halb/Halb-Aufnahmen) auf Domeports vermeiden oder reduzieren kann. Schaut selbst…

Der Port ist eines der wichtigsten Teile deines Unterwassergehäuses und hat direkte Auswirkungen auf die Qualität deiner Fotos. Kratzer, Fettflecken, Fusseln, Kalkablagerungen, usw. sind Faktoren, welche sich unweigerlich bemerkbar machen.

Den Port, egal ob aus Acryl oder Glas, reinigst du am besten so, wie du auch deine Objektive reinigst. Ganz wichtig: entferne vorab allfällige Sandkörner oder Staubpartikel mit einem Pinsel oder kleinem Blasbalg. Hast du nichts zur Hand, geht zur Not auch «drüber pusten». Mit etwas Wasser und einem speziellen Mikrofasertuch kannst du anschliessend das Glas reinigen. Verwende keine Mittel oder Sprays, wie z.B. Spülmittel oder ähnliches. Warte nicht allzu lange mit dem Abtrocknen deines Ports, um Kalkablagerungen auf dem Glas zu vermeiden. Vergiss auch hier nicht, den O-Ring von Zeit zu Zeit zu reinigen und zu pflegen. Für die Lagerung kannst du den O-Ring ruhig dran lassen. Am besten den Original-Schutzdeckel oder Neopren-Haube aufstecken, dann ist er von innen und aussen geschützt vor Schmutz und Staub.

 

Flatports und Domeports

Der richtige Port zum entsprechenden Objektiv ist ganz entscheidend. Viele Ports passen zwar von der Grösse in Kombination mit einem Objektiv. Wenn das Glas davor aber nicht das Richtige ist, gibt’s nichts Gescheites bzw. kann das Objektiv die Optik nicht korrekt wiedergeben unter Wasser. Von diversen Gehäuse- und Port-Hersteller gibt es entsprechende Port Charts, um die richtige Kombination(en) zu finden. Oder du wendest dich einfach an ein Fachgeschäft und lässt dich beraten.

Prinzipiell werden Flatports (Ports mit flachen Scheiben) gewählt für eine Standardoptik oder Makrooptik. Für Weitwinkel, Superweitwinkel oder Fisheye-Optik muss ein Domeport oder Fisheye-Port, also ein Port mit gebogener Scheibe verwendet werden, um das Sichtfeld nicht einzuschränken und die volle Breite wiederzugeben.

 

Glas oder Acryl?

Acrylglas (auch Plexiglas genannt), besteht aus transparentem Polymethylmethacrylat, also aus einem Kunststoff. Acrylglas hat im Vergleich zu echtem Glas den Vorteil, dass es weniger leicht zerbricht. Es ist kratzempfindlicher als echtes Glas, oftmals sieht man aber die Kratzer unter Wasser überhaupt nicht, da das Wasser die Einbuchtungen quasi wieder auffüllt. Erst wenn tiefe Kerben drin sind, sieht man es auch im Bild. Kleine Kratzer im Acrylglas können mit einem Polish-Set selbst repariert werden.

Glasports sind schwerer, teurer, aber einiges widerstandsfähiger gegen Kratzer. Ist jedoch einmal eine Kerbe drin im Port, sieht man es meistens sofort im Bild. Hier empfiehlt sich in der Regel, das komplette Glas des Domeports austauschen zu lassen.

 

Nasslinsen / Vorsatzlinsen (im Wasser wechselbar)

Nasslinsen oder Vorsatzlinsen, wie der Name schon sagt, können unter Wasser gewechselt werden und müssen zwingend zwischen Port vom Gehäuse und der Nasslinse eine Wasserschicht haben, damit die Optik stimmt. Viele Nasslinsen funktionieren an Land nicht und die richtige Optik kann erst unter Wasser gesehen werden. Vorsatzlinsen sind schon lange keine zweite Wahl mehr. Hier gibt es unzählige Varianten im Makro- wie auch im Weitwinkelbereich, welche einzigartige Perspektiven generieren können.

 

Split-Shots (Halb- Halb-Aufnahmen)

Halb-Halb-Aufnahmen funktionieren generell am besten mit einem grossen, halbkugelförmigen Domeport. So lässt sich die Wasserlinie recht gut positionieren.

Die beste Idee und der tollste Bildausschnitt verliert jedoch an Wert, wenn auf der oberen Hälfte des Domeports Wassertropfen sind und dadurch das Motiv verzerrt wird. Sind die Tropfen genau auf dem Hauptmotiv, wird das Bild unbrauchbar. Diese Erfahrung kann sehr frustrierend sein, hat man doch unter Umständen ein einmaliges Motiv vor der Linse.

Wir haben für euch einmal ein paar Methoden getestet, um genau dieses Problem anzuschauen:

1.    Dunk & Shoot (Eintauchen, abdrücken und wiederholen)

2.    Ablecken, warten, abdrücken

3.    Spucken, mit den Händen verreiben und abdrücken

4.    Mit einer halben rohen Kartoffel einreiben

5.    Port mit Linsenmittel behandeln

6.    Wasserabweisendes Mittel für Scheiben und Glas (im Test: Rain-X)

7.    Babyshampoo

8.    Sämischleder (Chamoisleder)

 

1. Dunk & Shoot

Eintauchen und Schiessen. Diese Technik nennt sich auch «dunk & shoot». Wenn man den Domeport ins Wasser taucht und ihn schnell wieder aus dem Wasser zieht, hat man 1-3 Sekunden Zeit, um eine Aufnahme zu machen, bevor sich das Wasser auf dem Domeport zu Wassertropfen bildet.

Fazit: Diese Technik funktioniert, braucht aber Geduld und muss immer wiederholt werden, falls es das Motiv überhaupt zulässt. Was ganz entscheidend ist, dass das Bild vorher schon geplant wird. Wie soll es aussehen, was soll im Fokus stehen und entsprechend bereits die Einstellungen vorher machen, die Blitzposition richten und den Fokus auf das Unterwasser-Motiv richten sowie die richtige Komposition im Kopf haben.

 

2. Lick it, dunk it and press the shutter / Ablecken, eintrocknen lassen und abdrücken

Bei dieser Technik wird nicht nur gespuckt, sondern auch geleckt. Ja richtig gehört. Am besten funktioniert es, wenn du den Port komplett ableckst, bis er bedeckt ist mit deiner Spucke. Dann wartest du 5 - 10 Minuten und dann kannst die Fotos machen. Wenn es stark windig ist oder die Sonne brennt, reichen auch 3 – 5 Minuten.

Fazit: Diese Methode funktioniert perfekt. Auch nach 60 Minuten ist der Effekt immer noch zu 100% da. Wichtig ist darauf zu achten, dass beim Port-ablecken die Nasenspitze und Kinn nicht den Port berühren, da die Haut immer etwas fettig ist oder evt. noch Sonnencreme daran haftet. Ablecken und eintauchen geht auch, wenn’s pressiert. Viel effektiver ist es aber, zwischen dem Lecken und Eintauchen zu warten.

 

3. Spucken, mit den Händen verreiben und schiessen

Auf den Port spucken, verteilen und über den ganzen Port einreiben, warten und schiessen.

Fazit: Diese Methode funktioniert nur bedingt, da an deinen Händen immer eine Schickt Fett/Öl haftet.

 

4. Rohe Kartoffel einreiben

Vielleicht habt ihr über diese Methode auch schon gelesen. Wir wollten es genau wissen und haben eine rohe Kartoffel halbiert, den Domeport komplett damit eingerieben, einen Moment gewartet und dann die Fotos gemacht.

Fazit: Diese Methode funktioniert bedingt und hat uns nicht ganz überzeugt. Die Frage wäre wohl aber eher: hast du immer eine rohe Kartoffel dabei? Mit anderem Gemüse haben wir es übrigens nicht versucht 😉

   

 

5. Port mit Linsenmittel behandeln

Hier haben wir den Port komplett mit einem Linsenmittel benetzt (ohne Hände zu benutzen) und einen Moment gewartet. Das Linsenmittel, welches wir getestet haben, ist weitestgehend eine Kochsalzlösung, ohne weitere chemische Zusätze.

Fazit: Diese Methode funktioniert natürlich nicht und ergibt für uns auch keinen Sinn. Falls ihr diese Variante doch selber ausprobieren möchtet, unbedingt aufpassen, dass ihr kein 2-Phasen-Mittel verwendet, um das Glas vom Port durch chemische Prozesse nicht zu zerstören.

 

6. Port mit wasserabweisendem Mittel behandeln (nur Glasports)

Port mit einem wasserabweisenden Mittel benetzen und kurz warten.

Fazit: Diese Methode funktioniert bedingt. Der Wasserfilm ist kaum zu sehen, dafür bleiben grosse Tropfen hängen. Falls ihr diese Variante ausprobiert, unbedingt aufpassen, dass ihr dabei nicht das Glas vom Port durch aggressive Chemikalien zerstört.

 

7. Babyshampoo

Port mit Babyshampoo einreiben, 1 Minute trocknen lassen und Kamera abtauchen.

Fazit: Diese Methode kann man sich sparen. Es ist kaum ein Unterschied zur normalen Methode ohne Behandlung zu sehen. Es entstehen zwar keine dicke Wassertropfen, aber von der Seite läuft die Wasserlinie relativ zügig in die Mitte des Ports und verzerrt das Bild.

 

8. Sämischleder

Als Sämischleder (Chamoisleder) werden Leder bezeichnet, die durch Gerben mit Gerbstoffen auf der Basis oxidierbarer Fette hergestellt werden. Diese Lederstücke kennt man auch in der Autopflege und sie können in fast jedem Baumarkt gekauft werden.

Das Sämischleder kann nass auch benutzt werden. Hier ist allerdings eine gute Vorbereitung und die richtige Einstellung wichtig. Wenn das Tuch nass ist, dieses kurz auswringen, den Domeport trockenreiben bzw. reiben, bis keine Wassertropfen mehr zu sehen sind.

Fazit: Funktioniert ordentlich, wenn man vom Ufer aus ins Wasser geht und noch festen Boden unter den Füssen hat. Eine schwere Kamera mitten im Meer oder See mit Blitzen, Lampen und Zubehör einarmig so aus dem Wasser zu bringen und drehen, dass man mit der zweiten Hand den Port abtrocknen kann, wird sehr schwierig. Das Handling im offenen Gewässer ist daher nicht ganz einfach umzusetzen.

 

     

 

Zusammenfassung / Unser Fazit:

Wie du siehst, gibt es bessere und schlechtere Techniken. Prinzipiell funktioniert die Split-Shot-Fotografie mit einem grossen Port besser als mit kleinen Domeports.

Mit Abstand hat die Methode 2 «Port-ablecken-5Min-warten»-Technik bei uns am besten funktioniert, da bei dieser Methode kein Wasserfilm über den Port läuft. Mindestens 30 Minuten vorher besser auf Milchprodukte verzichten (Milchkaffee, Glace, Joghurt, usw.).

Diese Methode ist zudem überall und in allen Situationen zu handhaben, da hier kein Hilfsmittel benötigt wird.

Unser Tipp für deine nächsten Halb/Halb-Aufnahmen: Try & Error oder besser gesagt: Übung macht den Meister. Viel Spass dabei.

 

Reinigung – Hilfreiche Links

Lenspen für die Reinigung von Objektiven und Ports Lenscleaner Lenspen für Portglas und Objektivglas

Cyber Clean für die Reinigung von Objektiven und Ports Reinigung von Glas sowie unebenen Flächen wie Bedienknöpfe etc.

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