O-Ring Handling und Pflege
Was, wann, wie oft und wie genau?
Egal welches Gehäuse oder Kamera du hast, die Handhabung ist eigentlich immer dieselbe.
Im Urlaub muss es manchmal schnell gehen. Schliesslich möchte man die Ferien maximal geniessen – Am Strand, auf dem Boot, bei einem Powernap oder in gemütlicher Runde beim Dekobier.
Dem O-Ring an deinem Unterwassergehäuse solltest du allerdings ein bisschen Aufmerksamkeit schenken. Ist er es doch zum grossen Teil, der entscheidet, ob dein Gehäuse dicht ist und bleibt oder eben nicht.
Sandkörner, Salzkristalle, Haare oder kleinste Fusseln mag der O-Ring überhaupt nicht. Wenn er zu trocken ist, übrigens auch nicht. Aber der Reihe nach.
1. VOR DEM TAUCHGANG
Reiningen
Auch wenn dein Unterwasser-Gehäuse die letzten 6 Monate sauber und ungenutzt im Schrank stand, ist es wichtig, das Gehäuse vor dem ersten Tauchgang nochmals zu reinigen und zu überprüfen.
Nut: Lass am besten die Finger von Taschentüchern, Kleenex oder Wattestäbchen. Kleine Fusseln oder ein Haar übersiehst du leicht. Die Nut kannst du ganz einfach reinigen mit einer ausgedienten Zahnbürste mit weichen Borsten.
O-Ring: Den Dichtungsring reinigst du am besten, indem du ihn unter klarem Wasser abspülst. Die Wassertropfen perlen schnell ab, sodass du den O-Ring nicht abtrocknen musst. Bist du irgendwo unterwegs und ist gerade kein fliessendes Wasser vorhanden, dann ziehe ihn durch den Mund und spucke es aus.
Fetten
Zur Sicherheit sollte für sämtliche O-Ringe nur das vom Hersteller empfohlene Fett benutzt werden. Es kann sonst passieren, dass es mit anderen Silikonen zu Reaktionen kommt, die unter Umständen den O-Ring aufquellen. Aus diesem Grund werden auch die O-Ringe in verschiedenen Farben produziert. So lassen sich die verschiedenen Materialien leichter unterscheiden. Oder verwende ein spezielles Universalfett, welches für die meisten Dichtungsringe passt. Bist du nicht sicher, frag den Fachspezialisten.
Nimm einen Tupfer Fett auf Daumen und Zeigefinger, verreibe es leicht und ziehe den Dichtungsring vorsichtig durch die Finger. Hier musst du darauf achten, den O-Ring nicht zu sehr zu dehnen. Denk daran, nicht die Menge des Fettes ist entscheidend. Das Fett selbst hat keine Dichtwirkung, sondern die Regelmässigkeit des Auftragens ist wichtig, damit der O-Ring nicht austrocknet und geschmeidig bleibt.
Spürst du beim Einfetten schadhafte Stellen oder Unebenheiten, solltest du den O-Ring sicherheitshalber austauschen.
Dieses O-Ring-Fett ist für alle Silikon O-Ringe (farbige O-Ringe) geeignet:
https://uw-foto.ch/de/2778/inon-o-ring-fett
O-Ring entfernen
Um den O-Ring herauszunehmen, diesen einfach mit Zeigefinger und Daumen an einer Ecke leicht zusammendrücken, bis sich eine Wölbung bildet. Alternativ nimmt man den O-Ring-Entferner, welcher oftmals im Lieferumfang bereits enthalten ist und speziell dazu gedacht ist, um dieses unter den O-Ring zu schieben und zu heben. Niemals mit einem spitzen Gegenstand oder den Fingernägeln versuchen, den O-Ring herauszuschälen.
O-Ring einsetzen
Nach dem Fetten kann der O-Ring sorgfältig wieder in seine Position platziert werden. Dabei aufpassen, dass er nicht in sich verdreht wird.
Der Zusammenbau sowie die Reinigung sollten am besten noch daheim oder im Hotelzimmer erfolgen. Auf einem festen Untergrund, ohne Wellengang und ohne Wind funktioniert es am besten. Räume mit Klimaanlage sind ideal, da die Luftfeuchtigkeit zudem geringer ist.
Abtauchen
Falls du kein Leckwarn-System oder ein Vakuumsystem verbaut hast, kannst du die Dichtigkeit in einem Eimer mit klarem Wasser oder in der Badewanne (allerdings nur bedingt) testen.
Der kritischste Zeitpunkt für die Kamera bei einem Tauchgang ist jedoch der anfängliche Abstieg. Der Druck auf den ersten 5 Metern steigt hier extrem. Deshalb lohnt sich ein kurzer Stopp und Check auf dieser Tiefe, bevor du ganz abtauchst.
2. NACH DEM TAUCHGANG
Zurück vom Tauchgang, sollte die Kamera möglichst bald mit Süsswasser abgespült werden, um zu verhindern, dass sich Salzkristalle bilden und die O-Ringe verletzen. Ist auf einem Boot dazu keine Möglichkeit, das Gehäuse am besten in ein nasses Tuch packen und in den Schatten stellen. So verhinderst du das Eintrocknen des Salzwassers und die Bildung von Salzkristallen. Lass dein Gehäuse auf dem Boot nicht in einem Wassertank lange Zeit unbeobachtet baden. Durch die Vibrationen des Motors kann es sein, dass das Gehäuse bei den Tasten kleinste Wassertropfen zieht und der Innenraum des Gehäuses doch noch feucht wird.
Wir empfehlen, das Gehäuse nur zu öffnen, wenn es wirklich nötig ist, z.B. wenn der Akku leer ist, die Speicherkarte voll oder bei einem Objektiv-Wechsel. Ansonsten: Was dicht ist, bleibt auch dicht, solange du nichts veränderst. So ist die Kamera auch zwischen den Tauchgängen geschützt vor Feuchtigkeit und der salzhaltigen Meerluft.
Zuhause, im Hotel oder auf der Basis das Gehäuse nun gründlich mit klarem Wasser spülen. Lass einfach dein Gehäuse einen Moment im Wasser und drücke alle Knöpfe ein paarmal durch, um Salz und Sand in den Ritzen herauszuwaschen. Pass auf, dass du dabei nicht die «Delete-Taste» oder «Karte Formatieren-Taste» drückst. Am besten sichtest du deine Bilder erst, nachdem du die Kamera aus dem Gehäuse genommen hast und nicht abgelenkt bist.
3. LANGZEITPFLEGE UND -LAGERUNG
Benutzt du deine Kamera bzw. dein Unterwasser-Equipment längere Zeit nicht mehr, ist es wichtig, dass du es sauber und trocken lagerst. Baue alles auseinander und vergiss nicht, auch O-Ringe z.B. an den Objektiv-Ports zu reinigen und fetten.
O-Ring während des Fluges oder der Lagerung entfernen oder dranlassen? Wenn du dein O-Ring aus dem Gehäuse nimmst, am besten gleich reinigen, fetten und dann in einem wiederverschliessbaren Plastikbeutel, am besten im Gehäuseinneren, aufbewahren, dann geht er nicht vergessen oder verloren. Das Gehäuse bleibt geschlossen, so vermeidest du Staub und Schmutz.
Wir empfehlen jedoch, nach der Reinigung und Pflege den O-Ring wieder fachgerecht ins Gehäuse, bzw. in die Nut einzusetzen und das Gehäuse zu schliessen, quasi «ready for dive». Die Gehäuse sind mittlerweile so konzipiert, dass auch eine lange Lagerung mit geschlossenem Gehäuse dem O-Ring nichts anhaben kann. Für die Pflege der kleinen O-Ringe unter den Tasten, reicht das gründliche Spülen des Gehäuses im Süsswasser nach jedem Tauchgang. Für die komplette Reinigung und Pflege dieser Tastenverbindungen bringst du es am besten regelmässig in ein Fachgeschäft.
Etwa einmal im Jahr solltest du so oder so alle O-Ringe gezielt überprüfen und gegebenenfalls austauschen – vergiss auch deinen Ersatz O-Ring nicht. Am besten kümmerst du dich frühzeitig vor dem Urlaub darum, denn jeder Gehäusetyp hat seinen speziellen O-Ring und ohne den passenden O-Ring hast du schlechte Karten.
Die Lebensdauer der Dichtungsringe ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. In den meisten Fällen haben diese eine Lebensdauer von 1 – 2 Jahren.
Tipp:
Das Reinigen und Fetten gilt natürlich auch für die O-Ringe deines Unterwasserblitzes und/oder Unterwasserlampe.
Lagerung/Aufbewahrung – Hilfreiche Links
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